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Authentisch Leben - oder warum wir mehr "Individualität im Kollektiv" brauchen

martinazeier

Wir befinden uns vertieft mitten in einer Sache und fühlen uns eigentlich gut. Und doch schleicht sich immer mal wieder eine innere Stimme in unsere Gedankenwelt «das ist ganz schön hart wie viel ich arbeiten muss. Die anderen müssen nicht so hart arbeiten, die bewegen sich leichter und entspannter durchs Leben. Und eigentlich würde ich viel lieber...»


Der Wunsch nach weniger Anstrengungen, nach weniger «müssen» und mehr «nur noch das was ich will» wird immer grösser. Und trotzdem geben wir es auf, an etwas Neuem mit neuen Methoden zu arbeiten, weil die alten Sachen leichter von der Hand gehen obwohl sie uns keinerlei Freude mehr bereiten. Und trotzdem setzen wir uns nicht mit unseren Bedürfnissen und Gefühlen auseinander, weil es zu viel Veränderung bedeuten könnte. Oder wir lassen das Herzensprojekt im Gedankenkeller Staub ansetzen, statt Energie in etwas zu investieren was von uns verwirklicht werden möchte. Weil es so einfach viel leichter ist.


Aber es ist ein hoher Preis, den wir für die vermeintliche Erleichterung des Nichts-änderns zahlen:


  • wir tanzen nicht aus der Reihe

  • wir sagen nicht, dass uns etwas stört

  • wir verwirklichen nicht, was von uns in dieser Welt verwirklicht werden möchte

  • wir machen etwas nicht, weil man es einfach nicht macht…was denken denn die anderen?




Und schnell ist es passiert: Was die Leute sagen oder denken ist wichtiger als die Bedürfnisse unserer Seele. Viel zu oft hemmen uns die Meinung der Umgebung und die Wert- und Lebensvorstellungen unserer Gesellschaft darin unsere wahren Wünsche und Bedürfnisse zu leben. Wir sind ja schliesslich in dieser Gesellschaft aufgewachsen und wurden entsprechend geprägt. Und so orientieren wir uns ganz natürlich an deren Normen und Wertvorstellungen ohne bewusst zu hinterfragen, ob sie auch für uns noch so in unser Leben passen. Dieses gesellschaftliche kollektive Bewusstsein umfasst die „Gesamtheit der Anschauungen und Gefühle, die der Durchschnitt der Mitglieder derselben Gesellschaft hegt.“ (Émile Durkheim)


Wir werden somit ständig von allen möglichen Kollektiven beeinflusst. Ob man zu einem

akademischen, religiösen, beruflichen oder verwandtschaftlichen Kollektiv gehört, ist dabei nicht relevant. Die Macht all dieser Kollektive, durch Vergünstigungen zu belohnen oder Missachtung zu strafen, beeinflusst unsere täglichen Handlungen, denn sie üben Kontrolle über alle möglichen Dinge aus – von unseren Gedanken, Meinungen, Werten bis hin zur Berufswahl o.ä. - «Benimm dich», «Fall nicht auf» «sei bescheiden» «passe dich an» «denk nicht so viel». Gerade in unserer Gesellschaft wird eine zu offene zur Schau gestellte Sehnsucht nach Lebenslust wenig geduldet und schon gar kein «aus der Reihe tanzen». Durch die gesellschaftlichen Prägungen und der Leistung als wichtigstes Messinstrument unseres Seelenwerts, werden wir so beinahe tagtäglich veranlasst unsere innersten Wünsche, Träume und Bedürfnisse aufzugeben.


«Später tanze ich, pflanze ich, lerne ich, schliesse ich Frieden mit» - das wahre Leben verschieben wir allzu gerne auf später. Doch in uns steckt viel mehr – ungebändigte Energie, Engagement und Leidenschaft für Themen und Bereiche die uns aufblühen lassen. Und genau darum geht es – kreativ zu werden und aufzublühen statt uns Etiketten auf die Stirn kleben zu lassen oder zu tun was man halt so tut.

Ungeachtet der Zugehörigkeit zu bestimmten Gemeinschaften und trotz ihres grossen Einflusses geht es darum sein ganz Eigenes und Innerstes zu entdecken. Und dann in einem zweiten Schritt Verbindungen und Brücken zur Welt zu schlagen – und zwar zu den Lebenswelten die wir bewusst selbst wählen. Jede:r von uns entscheidet, welche Brücken dabei häufig benutzt und deshalb gefestigt werden und welche Brücken nicht mehr genutzt werden. Clarissa Pinkola Estées schreibt von einer kleinen, leisen und unscheinbaren Stimme in uns die flüstert:


«Bleib ein Weilchen hier bei mir…Lange genug, um wieder Hoffnung zu schöpfen,

lange genug um deine Halbwahrheiten und alles was nicht deins ist aufzugeben.

Halte dich an mich, damit du erkennen kannst, was gut für dich ist,

bis du wieder stark genug geworden bist,

um noch einmal Anlauf zu

nehmen und dein Ziel neu zu fokussieren,

egal wie lange es dauert und wie es nach aussen hin aussieht.»

- Clarissa Pinkola Estées -


Gibt deinem Flüstern eine Stimme, lerne deine Einzigartigkeit kennen und baue die Brücken zu den Welten die du willst!


Wir unterstützen dich gerne dabei – sei es individuell in einer Standortbestimmung/Laufbahnberatung oder als Teil unserer Community!

Wir freuen uns gegenseitig dazu zu inspirieren sein wahres Ich aufblühen zu lassen.







Quellen:

Émile Durkheim: Über soziale Arbeitsteilung, Studie über die Organisation höherer Gesellschaften, Frankfurt am Main

Clarissa Pinkola Estés – die Wolfsfrau

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